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Hafer: Der gesunde Allrounder

Hafer ist ein Klassiker in Backstube und Küche. Wir alle kennen ihn von Kindesbeinen an. Jeder hat ihn schon gegessen. Sei es im Müsli, Brot, Smoothie oder Porridge.

Vom Korn über Flocken, Kleie, Grütze bis zum feinen Mehl: Hafer ist immer eine gute Wahl.

 

Ein ursprüngliches Getreide

 

Hafer zählt zu meinen absoluten Lieblingen, sei es als Flocken oder Mehl. Ich mag seinen feinen Duft, den typischen zart-nussigen Geschmack, seine große Vielseitigkeit beim Kochen und Backen und seinen grandiosen gesundheitlichen Wert. Ich bin sehr froh, dass ich auch heute (im glutenfreien Leben) nicht auf ihn verzichten muss, da es ihn zum Glück in (fast) allen Variationen glutenfrei zu kaufen gibt.

 

 

Hafer (Avena sativa) ist eine Getreideart aus der großen Familie der Süßgräser und gehört zu den ursprünglichsten Gräsersamen. Er bildet seine Körner in vielfach verzweigten Rispen aus, an denen die Körner hängen (auf dem Foto gut erkennbar). Weizen und Co. wachsen in festen Ähren. 

Das Ursprungsgebiet des Hafers ist Vorderasien. Von dort aus eroberte er die Welt.

Hafer bringt im Anbau weniger Ertrag als andere Getreide. Daher schenkte man ihm lange Zeit nur wenig Beachtung, da er zudem auch noch schwierig zu ernten ist. 

 

Da er sich zum Backen weniger eignet als Weizen und weniger industrielle Vorteile hat, findet er in der Brotbäckerei und der restlichen Lebensmittelindustrie wenig Einsatz.

Früher wurde Hafer als einfacher Hafergrützebrei gegessen, der nicht wirklich schmackhaft war, aber sättigend und gesund.

Erst die Naturkostbewegung hat in den 70er-Jahren den Wert des Hafers erkannt und ihn ins Rampenlicht gezogen. Bekannt wurde er hauptsächlich als Müslizutat. Jetzt im Zuge der glutenfreien, vegetarischen und veganen Ernährung, wird man sich seiner inneren Werte immer bewusster. 

 

Hafer und Gluten

 

Wir können leider nicht jedes handelsübliche Haferprodukt vertragen, da der konventionelle Hafer mit Gluten kontaminiert ist. Das kann während des Wachstums direkt neben einem Weizenfeld passieren oder infolge des üblichen Ackerbaus mit Fruchtfolgewechsel oder während des Herstellungs- oder Verpackungsprozesses, wenn in derselben Halle glutenhaltige Getreidesorten verarbeitet werden.

Es ist daher wichtig, dass wir ausschließlich Haferprodukte verwenden, die als sicher glutenfrei gekennzeichnet sind bzw. in der Allergenkennzeichnung kein Gluten ausweisen.

Hafer selbst ist von Natur aus glutenfrei. Er hat nur einen geringen Prolamingehalt, der aber unbedenklich ist. Prolamin ist eine Fraktion des Eiweißgemischs Gluten. 

 

 

Zöliakie und Glutensensitivität

 

Zöliakiebetroffene sollten frühestens ein halbes Jahr nach Diagnosestellung beginnen, Hafer in die Ernährung zu integrieren.  In dieser Zeit hat sich der Darm gut erholt und kann in kleinen Schritten an eine erhöhte Ballaststoffzufuhr gewöhnt werden. 

 

Besonders bei Hafermehl und Haferflocken ist es wichtig, auf das Siegel der glutenfrei Zertifizierung zu achten. Dann ist uns garantiert, dass maximal ein Glutengehalt von 20 mg/ kg vorhanden ist. Diese Spuren gelten als absolut unbedenklich.

 

Hafer selbst ist nahezu glutenfrei, sodass er von den meisten Zöliakiebetroffenen und Glutensensitiven gut vertragen wird.

 

Gründe für Hafer-Unverträglichkeiten sind oft im hohen Ballaststoffgehalt des Hafers zu finden, da der Darm (wenn er nicht an Ballaststoffe gewöhnt ist) diese Menge nicht verarbeiten kann. Die Unverträglichkeiten können aber auch in anderen Haferinhaltstoffen begründet sein.

 

Jeder ist darauf angewiesen sich selbst und seine Körperreaktionen achtsam zu beobachten wie er auf Hafer reagiert. Besteht ein Unwohlsein nach dem Haferverzehr sollte Hafer aus der Ernährung ausgeschlossen werden. Nach einigen Wochen oder Monaten kann ein neuer Versuch mit Hafer gestartet werden.

 

Haferflocken: Einfach gut.

 

 

 Das Haferkorn wird zuerst geschält, dann meistens gedämpft und anschließend ausgewalzt.

  • Grobe Haferflocken (*), das sogenannte Großblatt, werden aus dem ganzen Korn gewalzt.
  • Für feine Haferflocken (*) werden die Körner erst zu Grütze zerkleinert und danach gewalzt.

 

Hafer in der glutenfreien Küche

Hafer lässt sich sehr vielseitig einsetzen in unserer glutenfreien Küche. Da trifft es sich gut, dass Hafer viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe enthält und lange satt macht.

  • Ein wunderbares Mehl (*) für Brote und andere Gebäcke.
  • Flocken geben jedem Brot kernigen Biss und ein fein-nussiges Aroma.
  • Hafer macht das Brot saftig und hält es frisch.
  • Hafermehl schmeckt auch super in Pizzateigen.
  • Müsliriegel
  • Die Flocken bereichern jedes Müsli. Das Bircher-Müsli wird ursprünglich mit Haferflocken zubereitet.
  • Frischkornbrei aus Haferkleie (*) und Haferflocken
  • Over-Night-Müsli
  • Porridge schmeckt und ist besonders leicht verdaulich. Ihr könnt dafür spezielle Porridgeflocken (*) nehmen oder einfach zarte Haferflocken (*)
  • Hafertage (-kuren) helfen bei hohen, aus dem Gleichgewicht geratenen Blutzuckerspiegeln .
  • Vegane Hafermilch ist einfach selbst herzustellen, schmeckt köstlich und ist eine gute Milchalternative.
  • Für Granola (Knusperflocken) als Topping auf Müsli und Dessert können Haferflocken mit Honig oder Zucker geröstet werden.
  • Waffeln
  • Als vegane Fleischalternative sind feine Haferflocken hervorragend in Bratlingen zu verarbeiten. 
  • Hafergrütze lässt sich hervorragend als Hackfleischalternative in Tomatensoße und Chili con carne verwenden. Der Bonus des Hafers ist die gute Eisen- und Proteinversorgung. Das ist besonders spannend für alle Vegetarier und Veganer unter uns.
  • Feine Haferflocken (evtl. eingeweicht) binden Frikadellen ebenso gut wie Paniermehl und Brötchen. 
  • Haferflocken sind eine alternative Panade für Fleisch und Käse. 

 

Rezepte mit Hafer

Gesundheitlicher Nutzen des Hafers

 

Hafer hat einen höheren Nährstoffgehalt als Reis, Weizen und anderen Getreidesorten. Da er aus dem ganzen Korn gemahlen wird und auch Haferflocken aus dem ganzen Korn bestehen, kommen wir in den Genuss all seiner Vitalstoffe. Halt, nicht alle Vitalstoffe, da sich einige Vitamine beim Erhitzen der Körner und Dämpfen der Flocken zum Teil verflüchtigen.

 

Glutenfreier Hafer wird als Korn (*), verschiedene Flockenqualitäten, Kleie  (*) und als Hafermehl (*) angeboten.

  • Hafer ist ein sehr guter Biotin, B1, B6, Eisen, Magnesium, Kieselsäure, Zink- und Proteinlieferant. Er ist uns also gerade in der heutigen schwierigen Zeit ein guter Helfer bei Depressionen, Verstimmungen, Schlaf- und Gedächtnisstörungen. Zudem ist er gut für Haut, Haare und Knochen. Ich bin fast verleitet zu sagen, nie war er so wertvoll wie heute. ;-)
  • Er enthält reichlich Ballaststoffe in einem guten Mix aus löslichen und unlöslichen Ballaststoffen. Bekannt ist er für seine Beta-Glucane, den löslichen Ballaststoffen.
  • Er wird gerne eingesetzt bei erhöhten Blutfetten, Cholesterinproblemen und Arteriosklerose.
  • Gemeinsam wirken sich die pflanzeneigenen sekundäre Pflanzenstoffe, löslichen Ballaststoffen (Beta-Glucane) und Magnesium gegen erhöhte Blutzuckerwerte aus. Es gibt effektive Haferflockenkuren, die den Blutzucker oftmals wieder einregulieren können. Dazu kommt demnächst auch ein Bericht.
  • Hafer hat eine entzündungshemmende Wirkung, besonders im Magen- und Darmbereich. Hierfür sollte er als Porridge gegessen werden, um seine ganze heilende Kraft entfalten zu können. 
  • Haferflocken sättigen lange, lassen den Blutzucker nicht Achterbahn fahren und vermindern so Heißhungerattacken während der Esspausen.
  • Es gibt sogar einen Gesundheitstee aus Haferkraut. Er hat eine leicht entwässernde Wirkung und fördert den Stoffwechsel, was auch bei Frühjahrskuren, Trinkkuren und Fastenzeiten interessant ist. 
  • Aufgrund seiner gesundheitlichen Wirkungen wurde Hafer 2017 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

 

Verwendung von Hafer in der Lebensmittelindustrie

  • Hafer wird zu Mehl, Flocken, Grütze und Kleie verarbeitet und angeboten.
  • Brot und Brötchen
  • Kekse und Kuchen
  • Knusperprodukte 
  • Müsli
  • Frühstücksbrei
  • Baby-Nahrung
  • Vegane Hafer-Drinks als Milchalternative.
  • Vegane Sahne, Schmand

Haferqualität

 

Auch bei Hafer ist der kontrolliert biologische Anbau wieder die beste Wahl für uns und unsere Umwelt. Unsere Gesundheit weiß uns die geringere Schadstoffbelastung der Lebensmittel zu danken.

 

Achtet beim Hafer-Einkauf auf die die zertifizierte Glutenfrei-Ähre (mit dem Zusatz OATS), die uns die Sicherheit gibt, dass das Haferprodukt wirklich frei von Gluten-Kontaminationen ist. 

 

 

 

 

Viel Freude beim Backen und Experimentieren mit leckeren Haferrezepten und beste Gesundheit wünscht euch Elke :)

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