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Die kleine Frühjahrskur – Heilessig mit Gänseblümchen, Veilchen, Melisse & Schlüsselblume

Die milde Frühjahrskur mit Gänseblümchen. Frisch gesammelt in einer Schale.

 

Wenn der Frühling kommt, zieht es uns raus – zum Sammeln, Durchatmen, Auftanken. Die Natur bringt jetzt genau das, was wir brauchen: Frische, Licht, neue Kraft.

Und genau das fange ich in diesem Heilessig ein. Mild, alkoholfrei, voller Pflanzenseele – und perfekt für eine kleine Frühjahrskur zwischendurch.

Ich verwende:
– Gänseblümchen (mein Hauptanteil)
– Veilchenblüten
– Melissenblätter
– und einige wenige Schlüsselblumenblüten – weil sie bei mir gerade erst ihre Blüten zeigen.

Die Mengen kannst du nach Lust, gepflückter Menge und Vorliebe anpassen – erlaubt ist, was sich gut anfühlt und in dein Glas passt.

Heilessig ist übrigens keine neue Erfindung: Schon die Klostermedizin des Mittelalters nutzte diese Methode, um Pflanzenkraft haltbar zu machen und Beschwerden zu lindern.
Auch Hildegard von Bingen empfahl Elixiere auf Essigbasis – als Hilfe zur Reinigung, zur Stärkung und zur inneren Balance.
Genau wie Oxymel gehört Heilessig also zu den kostbaren, aber fast vergessenen Schätzen aus der Klosterküche.

 

So geht’s – kurz & klar

Frühjahrsblumen in der Flasche, bereit für den Essig.
  • Die frischen Blüten locker in eine Flasche geben – so, dass sie gut vom Essig umgeben sind.
  • Wer den Auszug etwas beschleunigen will, kann den Apfelessig vorher leicht auf max. 37 °C erwärmen – das bringt die Fermentation sanft in Gang.
  • Dann mit naturtrübem Apfelessig auffüllen, zuschrauben und mindestens einmal täglich schütteln.

 

Nach 2–4 Wochen im Dunkeln (oder im Wechsel hell/dunkel) abseihen, gut auspressen und in eine dunkle Flasche umfüllen.

  

Gänseblümchen und Veilchen als Heilessig frisch angesetzt.

Entgegen der Meinung, dass Essig nicht genug desinfiziert: Wenn sauber gearbeitet wird und regelmäßig geschüttelt wird – mindestens einmal täglich – setzt sich auch hier kein Schimmel ab. Essig wirkt desinfizierend – milder als Alkohol, aber völlig ausreichend für unsere Blütenauszüge.

Aus meiner Praxiszeit weiß ich: Viele meiner Patientinnen hat der Alkohol abgeschreckt. Gängige Urtinkturen mochten sie nicht – zu stark, zu scharf, zu viel.
Genau deshalb bin ich damals auf Oxymel und Heilessig gestoßen – und das wurde dankbar angenommen und oft selbst angesetzt.

Wer keine frischen Blüten zur Hand hatte, hat sich mit getrockneten Pflanzen geholfen – ein vollwertiger Ersatz, wenn sie schonend getrocknet wurden.
Der Vorteil: Bei getrockneten Blüten ist die Gefahr der Schimmelbildung deutlich geringer.

Was drinsteckt

Eine duftende Mischung Blüten für die Frühjahrskur.

Die Hauptakteure in dieser Mischung:

Gänseblümchen: entzündungshemmend, stoffwechselanregend, leicht schmerzstillend – und ein echtes Seelenkraut
Zitronenmelisse: entspannend, krampflösend, stimmungsstabilisierend – ein Klassiker für die Nerven
Schlüsselblume: sanft schleimlösend und stimmungsaufhellend
Veilchen: ursprünglich dabei – jetzt fast verblüht. Wenn du noch welche erwischst: beruhigend, reizlindernd, nervenstärkend.

Eine Mischung, die nicht laut wirkt, aber viel bewegt. Für Nerven, Stoffwechsel und Stimmung – genau die drei, die nach dem Winter gern aus dem Takt geraten.

Wenn du den Auszug jetzt ansetzt, ist er pünktlich zur Frühlingswärme fertig – und begleitet dich als kleine Kur durch die ersten leichten Tage. Oder du lässt ihm noch etwas mehr Zeit. Dann wird der Auszug intensiver – und die Wirkung spürbarer.

 

✶ Update aus meiner Küche: Jetzt wird abgegossen

Der Ansatz durfte in Ruhe durchziehen – jetzt ist er bereit zum Abgießen.
Und weil mich viele gefragt haben, wie das praktisch aussieht: Hier siehst du die letzten Schritte meiner Frühjahrskur in Bildern.

 

Der Duft beim Öffnen ist schon Therapie an sich.

1. Schritt: abseihen & ausdrücken
Ich gieße den Ansatz durch ein Sieb in ein Gefäß – die Blüten werden aufgefangen und kräftig ausgedrückt, damit kein Tropfen dieses kräftigen Heiltrunks verloren geht.
Wichtig: Danach fülle ich den Heilessig in eine dunkle Flasche. Ich nehme dafür einfach die leere Apfelessigflasche mit Schraubverschluss – das ist praktisch, spart Geld und schont die Umwelt. Zero Waste, ganz nebenbei.

Hinweis: Für die Fotos habe ich Glaskaraffen verwendet – so sieht man den Ablauf durchs Sieb besser, und die Bilder wirken einfach stimmiger.
Du kannst natürlich Gefäße nehmen, wie es für dich passt.

 

2. Schritt: genießen – als Kur oder nach Bedarf
Jeden Tag 1 bis 4 Esslöffel dieses Heilessigs in ein Glas Wasser geben – und die erfrischende Heilkraft der Blüten wirken lassen. Wenn du den Geschmack bisher nicht kennst, starte lieber mit wenig Elixier – es ist intensiv und braucht etwas Gewöhnung. Ich selbst messe übrigens tatsächlich nicht mehr mit einem Esslöffel ab – das kannst du aber machen, wie es für dich passt.

Diese sanfte Frühjahrskur kannst du über 4 Wochen täglich machen – oder einfach dann, wenn dein Stoffwechsel oder deine Stimmung einen kleinen Schubs gebrauchen können.

Und falls du es noch fruchtiger magst:
Ein Löffel Honig dazu – und du hast im Handumdrehen ein Oxymel.

 

Gänseblümchen und Veilchen als Heilessig im Auszug.

Mehr dazu:

  • Die ausführliche Grundanleitung findest du im Veilchen-Heilessig – inklusive Tipps zum Ansetzen, Abseihen und Lagern. Und zu Tee, der ebenfalls seinen Platz in der Heilkunde hat.

Denn ein Heilessig – ob pur oder als milde Tinktur – ist der Anfang jedes Oxymels.

 

 

 

Wie wende ich meine kleine Frühjahrskur an?

Der Heilessig lässt sich wunderbar kurmäßig anwenden – idealerweise über vier Wochen. Morgens in ein Glas warmes Wasser geben (ca. 2 EL) und auf nüchternen Magen trinken – das wirkt anregend, stoffwechselaktivierend und mild "entgiftend". Gerade in Kombination mit Intervallfasten kann die Frühjahrskur besonders wirkungsvoll sein – als sanfter Neustart für den Stoffwechsel. Mehr dazu: Intervallfasten für Einsteiger

Leichte, gemüselastige Mahlzeiten entlasten den Stoffwechsel und unterstützen den Darm.
Ein Schälchen Naturjoghurt – egal ob vegan oder klassisch – tut dem Verdauungstrakt ebenfalls gut.
Selbstgebackenes Brot mit langer Gehzeit (z. B. mit Hefewasser) passt wunderbar dazu.
Apropos Hefewasser: Auch das kann in die Kur eingebaut werden – einen kleinen Schuss ins Wasser geben, gern mit etwas Zitrone.

Ziel ist, den Körper aufzubauen – nicht auszubeuten.
Und dafür tun ein paar einfache Schritte oft mehr als jedes Detox-Wunderpulver.

 Wo wir gerade bei Schritten sind: Bewegung gehört natürlich dazu.
Spaziergänge im Grünen helfen beim Entgiften – und tun der Seele gut.
Und wer mag, gönnt sich noch einen Gang in die Sauna – Wärme regt an, entspannt und bringt alles in Fluss.

 


„Der Frühling diskutiert nicht, ob der richtige Zeitpunkt ist.
Er fängt einfach an – still, aber bestimmt.“

… Elke

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