Jeder menschliche Stoffwechsel kann von einer glutenfreien Ernährung profitieren.
Der Eiweißbestandteil Gluten hat für unseren Körper keinen Nährwert, wie es Vitamine oder andere Proteine haben. Unser Körper vermisst nichts, wenn er kein Gluten bekommt.
Wir erleiden keine Mängel, wie es landläufig oft vermutet wird, denn in anderen natürlichen Lebensmitteln ist alles enthalten, was wir für ein vitales Leben benötigen.
Gluten kann wie jeder andere Nahrungsbestandteil auch zu Unverträglichkeitsreaktionen und gesundheitlichen Problemen führen.
Für alle Betroffenen von Zöliakie ist eine glutenfreie Ernährung lebensnotwendig!
Wenn unser Darm auf den Getreidebestandteil Gluten reagiert, wie es bei Zöliakie und Glutensensitivität der Fall ist, gibt es nur eine Therapie: das Weglassen von Gluten! Selbst Spuren von Gluten können fatale Folgen haben.
Eine Glutenunverträglichkeit ist immer (!) eine systemische Erkrankung, unabhängig davon, in welcher Form sie auftritt. Das bedeutet, sie betrifft den gesamten Körper und nicht `nur´ den Darm, wie oft vermutet wird.
Eine Glutenunverträglichkeit macht sich nicht allein durch ständigen Durchfall bemerkbar. Es können auch folgende Erkrankungen Symptome sein:
- Verstopfung,
- Blähungen,
- Sodbrennen,
- chronisches Hüsteln,
- Depression,
- Schilddrüsenunterfunktion,
- Arthrose,
- Diabetes mellitus,
- Krebs oder
- Migräne
Deshalb ist es ratsam, chronischen Erkrankungen auf den Grund zu gehen und die Ernährung in die Ursachenforschung miteinzubeziehen. Obwohl oft betont wird, dass nur wenige Menschen von einer Glutenunverträglichkeit betroffen sind, ist die Dunkelziffer immens hoch! Viele Menschen ahnen nicht, dass ihre gesundheitlichen Probleme von Müsli, Brot, Nudeln oder Pizza verursacht werden können.
Es drängt sich mir daher immer wieder die Frage auf: "Woher wissen alle so genau, dass die Beschwerden nicht mit Gluten zusammenhängen und wie viele von uns betroffen sind?"
Für die Glutensensitivität gibt es keine sicheren Labor-Messwerte wie für Zöliakie! Am aussagekräftigsten ist eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, wenn Gluten oder Getreide weggelassen wird und die Beschwerden sich bessern, dann kann man von einer Unverträglichkeit ausgehen. Das ist sehr subjektiv und wir können es nicht schwarz auf weiß belegen. Aber ist das zwingend notwendig? Was meint ihr?
Übrigens, die Symptome der Zöliakie, Glutensensitivität und Weizenunverträglichkeit sind sehr ähnlich, obwohl es sich um unterschiedliche Erkrankungen handelt. Die vorrangige Therapie ist allerdings gleich: das Weglassen von Gluten.
Gluten ist ein Begriff, der immer wieder auftaucht und doch so geheimnisvoll ist. Es gibt viel Wissenswertes zu entdecken.
In meinem Buch "Spurensuche: Gluten" habe ich viel Wissen über Gluten und andere Anti-Nährstoffe, die sich im Getreidekorn tummeln, zusammengefasst.
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Susanne (Sonntag, 18 Februar 2018 19:58)
Hallo Elke, meine Tochter (2 Jahre) hat Zöliakie und unsere Ernährungsberaterin hat uns davon abgeraten, dass die ganze Familie glutenfrei isst. Mindestens 2-3 Mal pro Woche sollen wir glutenhaltig essen, da es bei gesunden Menschen sonst zu Bauchschmerzen kommen kann und auch weil sich der Körper daran gewöhnt und man dann evtl, tatsächlich eine Glutenunverträglichkeit entwickelt.
Bei Ihnen klingt das jetzt nicht so. Freue mich über Ihre Meinung dazu.
Herzliche Grüße
Susanne
elke schulenburg (Montag, 19 Februar 2018 12:33)
Liebe Susanne,
... es ist tatsächlich eine landläufige Meinung, dass glutenfrei leben ungesund ist. Dem widerspreche ich vehement, da diese Aussage schlichtweg falsch ist!
- Eine Glutenunverträglichkeit entwickelt sich nicht dadurch, dass wir kein Gluten essen. Bekommen wir Bauchschmerzen von glutenhaltigen Lebensmitteln, dann liegt eine Unverträglichkeit vor, die nicht dadurch entstanden ist, dass wir vorher kein Gluten gegessen haben.
- Der Körper scheint empfindlicher geworden zu sein, da er auf Gluten reagiert. Das hat er allerdings vorher auch schon, nur wir haben es wahrscheinlich nicht registriert. Er hat es zudem in der glutenhaltigen (und trotzdem unverträglichen) Zeit kompensiert, wie er es mit anderen Unverträglichkeiten auch macht, sodass Unverträglichkeiten lange unentdeckt bleiben.
- Da Zöliakie zumeist genetisch bedingt ist, würde ich zu einer Untersuchung auf Unverträglichkeit, der anderen Familienmitglieder raten. Vielleicht liegt auch bei Ihnen oder Ihrem Mann eine Glutenunverträglichkeit bzw. Zöliakie vor. Bedenken Sie bei dieser Überlegung, dass die Symptome sehr vielseitig sind und von einer Darmproblematik, über Migräne bis zu psychischen Erkrankungen reichen können.
- Ich freue mich sehr, dass die Zöliakie bei Ihrer kleinen Tochter rechtzeitig entdeckt wurde und ihr dadurch die lange Leidenszeit einer Ursachenforschung erspart bleibt.
Meine Empfehlung: Vermeiden Sie zuhause Gluten, da auch Spuren Ihrer Tochter schaden können. Es ist unglaublich aufwändig, die Mahlzeiten Ihrer Tochter glutenfrei zu halten, wenn weiterhin mit glutenhaltigen Lebensmitteln gekocht wird! Ich spreche aus eigener Erfahrung, sowie aus dem langjährigen Erfahrungsschatz meiner Praxis.
Wenn Sie zu "Übungszwecken" Gluten essen möchten, dann tun Sie es außerhalb und kochen es nicht selbst. Glutenspuren, wie sie beispielsweise durch Mehlstäube entstehen, sind für uns im Alltagsbetrieb nicht sichtbar und schaden Ihrer Tochter trotzdem!
Auch wenn Sie auf Getreide verzichten, können Sie Ihr Essen abwechslungsreich und vielseitig gestalten, sodass niemand Mängel leiden muss. Getreide muss nicht zwingend das Grundnahrungsmittel sein :))
Ich wünsche Ihnen alles Gute und liebe Grüße
Elke
Sollten noch Fragen auftreten, melden Sie sich gerne wieder.
Susanne (Donnerstag, 22 Februar 2018 12:42)
Vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort!